Sonntag, 6. November 2011

"Das Ende des Geldes". Eine Antwort.


Sehr geehrter Hr. Prof. Hörmann,

 Ich habe Ihr neues Buch "Das Ende des Geldes" mit großem Interesse gelesen. Sie haben sehr gut erkannt, dass Geld von den Banken aus „Luft geschöpft“ wird, dass Geld, so wie wir es bisher kennen, ohne Belastung (einerseits) und Verpfändung (anderseits) von bestehendem EIGENTUM nicht sein kann, und dass es weder ein Tauschmittel, noch ein Wertmaßstab, noch ein Wertaufbewahrungsmittel darstellt. Ebenfalls stimme ich Ihnen voll zu in der Erkenntnis, dass dieses gegenwärtige Finanz- und Bankensystem auf Lug und Trug aufgebaut ist, und dass es in kürzester Zeit verschwinden wird.

 Aber leider: OHNE dass echte ALTERNATIVEN vorhanden sind. Dieses Geldsystem ist nämlich von Gaunern für GAUNER geschaffen worden. Und da es in unserer Welt selten was anderes gibt als Schwindler und Halunken, hat es auch mehrere Jahrtausende lang funktioniert. Im besten Fall hat man es mit einfachen Gesetzesbrechern zu tun. Niemals aber mit altruistischen Gutmenschen, deren Präsenz Sie im (wohl unvermeidlichen) Fall des Scheiterns dieses Systems voraussetzen. Wie wollen Sie aber mit Betrügern kooperieren, und noch dazu auf völlig uneigennütziger Basis?


Nun denn.

 Sie müssen beim "Game Over" mit dem sehr rasch um sich greifenden Zusammenbruch des gesamten Güterproduktions- und Verteilungssystems rechnen. Das fängt beim Bank-Run an, der sich dann auf die Lebensmittelgeschäfte ausdehnt. Danach herrscht das blanke Chaos. Es werden sich Gruppen und Banden bilden, die um das nackte Überleben kämpfen (siehe z.B. Somalia). Ihr internetgestütztes elektronisches Zahlungssystem bricht rasch zusammen; ja nicht einmal Ihr Handy wird funktionieren. Sobald die Angestellten der Energieversorgungsunternehmen kein Geld mehr vom Bankomat abheben können, gehen sie nach Hause und schließen sich den Demonstranten an.


 Sie werden auch nicht einmal mehr ins Ausland flüchten können, weil a) alle Verkehrswege blockiert sein werden, und b) kaum noch ein Zug fährt oder Flugzeug abhebt. Wenn Sie glauben, na o.k., dann eben wird das Militär eingreifen, oder die Polizei, oder die freiwillige Feuerwehr, so täuschen Sie sich. Es wird keinerlei Ordnungskräfte oder Justiz oder Exekutive mehr geben. Diese Leute werden allesamt nach Hause gehen. Nicht nur deswegen, weil sie kein Geld kriegen, sondern weil keine glaubhafte politische Macht und Befehlsstruktur mehr gegeben ist. Man wird Angst davor haben, für jedes Eingreifen gelyncht zu werden. Und außerdem möchten sie ihre Angehörigen beschützen so lange es geht. (Ähnliches beobachteten wir beispielsweise bereits in afrikanischen und arabischen Ländern).

In weiterer Folge dieses Chaos` wird sich zeigen, dass einige wenige Gruppierungen, die sich gebildet haben, eher überleben als andere. Nicht weil sie besonders brutal sind, sondern weil sie besser organisiert sind. Auch z.B. deshalb, weil sie ein Weltbild gefunden haben, das ein solches Szenario in eine Art Ideologie oder Religion einzufügen erlaubt hat, und somit den Verzweifelten Sinn und Hoffnung gibt. In diesem Zusammenhang erinnere ich auch an Viktor Frankls Sinnsuche im KZ und an seine sog. Logotherapie. Ohne dass ich nämlich einen übergeordneten SINN an einem Zusammenbruch von bestehenden Systemen sehe - und auf Grund dessen imstande bin, die Konsequenzen geistig zu reflektieren bzw. daraus irgend eine Hoffnung zu schöpfen, kann ich kaum lange überleben. Das Hirn macht einfach nicht mit, das Fehlen jeder Zukunftshoffnung führt rasch zu schwersten Depressionen und Aggressionen – die Leute bringen sich dann entweder selber oder gegenseitig um.

Ja – es wird Überlebende geben. Aus einigen wenigen überlebenden Gruppen, die sich inzwischen eine eigene funktionierende Rechtssprechung und Exekutive geschaffen haben, wird schließlich eine neue Gesellschaft erstehen, die ein völlig neues, besseres und gerechteres Produktions- und Verteilungssystem erarbeitet. Und zwar auf BRÜDERLICHER Basis, ohne Kämpfe um Karriere, Macht oder Reichtum. Allerdings möchte ich Ihnen eines sagen: Man braucht dann überhaupt kein Geld. Nicht einmal elektronisches. Wenn ich jedem einzelnen 100%-ig vertrauen kann, dass er seine Handlungen nach der "goldenen Regel" ausrichtet, brauche ich weder elektronisches noch materielles Geld.

Gruß
Erich B. 

1 Kommentar:

  1. Herzlichen Glueckwunsch zum neuen Blog! Apropos Somalia: denen "geht es noch Gold", weil es immer noch reiche westliche Staaten gibt, die Hilfslieferungen schicken und weil die Islamisten von anderer reicher Quelle finanziert werden, und weil die Piraten ... tja, weil auch die Piraten vom "Westen" finanziert werden. Ohne dass dort aius "Ersparnisgruenden" ab und zu mal ein lukratives Schiff vorbeifuehre, haetten die nix zu beissen. Alle drei Geldquellen fallen nach dem grossen Zusammenbruch weg. Uebrig bleiben "Westler", die sich noch nie in einem solchen Ueberlebenskampf beweisen mussten und ... z.B. Somalier, die uns da um Laengen an Erfahrung voraus sind. Und zu guter Letzt dann gehen die Atalanta-Soldaten zu denen ueber, auf dass sie auch ein paar Kriegschiffe haben.

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